31. Januar 1915

 

Ich bin hier, Jesus:

Wie ich dir bereits gesagt habe werde ich heute Abend meine zweite Nachricht schreiben. Ich werde dir zum jetzigen Zeitpunkt nicht über das Königreich meines Vaters‘ schreiben, sondern über Sein Wesen als mein Gott und dein Gott.

Er ist der Einzige der allwaltend und allmächtig und liebevoll und weise ist. Er ist kein Lebewesen welches eine Gestalt oder Individualität besitzt, oder das was Menschen darunter verstehen, sondern eine Wesenheit des Lebens und eine Seele. Seine Seele ist der Teil von Ihm, welcher all die Zuneigung und Liebe annimmt und welcher den Menschen geschenkt wird, so dass sie wie der Vater werden können.

Ich bin noch nicht soweit von dieser Seelensubstanz erfüllt, als dass sie mich wie den Vater mit all Seinen Eigenschaften machen würde, aber ich erwarte dass irgendwann in der Zukunft, wenn ich diese göttliche Essenz in vollem Umfang erhalten habe, dass ich dann dem Vater gleich gemacht werde; und dies könnte auch jedem Seiner Geschöpfe[1] widerfahren, wenn er[2] nur danach in wahrhaftigem Glauben und mit wahrhaftiger Aufrichtigkeit danach ersucht.

Der Vater kann nicht mit Hilfe der physischen oder geistigen Augen gesehen werden, sondern nur mit den Augen der Seele der perfekten Liebe. Er hält sich nicht an einem bestimmten Ort auf, oder sitzt auf einem Thron in Seinen Himmeln, im Gegenteil, Seine Eigenschaften sind überall und erfüllen das ganze Universum. Die Erde ist nur ein sehr kleiner Teil des Universums und die Menschen dürfen nicht glauben, dass Gott sich nur in den Himmeln aufhält, wo seine Söhne der Erde hingehen, wenn sie aufhören als Sterbliche zu leben.

Gott ist ein Gott der Liebe, vor allem anderen; und je früher die Menschheit über diese Tatsache Bescheid weiß und daran glaubt, desto früher wird Glückseligkeit auf der Erde, wie auch in den Himmeln, existieren. Er ist kein Gott des Hasses, und Er züchtigt auch nicht Seine Kinder aus Rache oder Wut heraus. Seine Liebe ist der ganzen Menschheit gewidmet, ob sie Heilige oder Sünder sind und kein Mensch leidet unter einer Bestrafung, weil Gott möchte dass er leidet. Er ist ein Gott der Gnade und Vergebung; und wird alle Sünden des Menschen vergeben und Seine Gnade über ihm ausschütten, wenn sie wahrhaftig und in aller Aufrichtigkeit um Seine Vergebung bitten und nach Seiner Gnade ersuchen.

Er ist ein Gott der Weisheit; und Seine Pläne für die Erlösung und Rettung der Menschen sind die einzigen Pläne, welche so angepasst werden können, dass die Menschen versuchen können ihnen zu folgen, damit sie diese Erlösung erlangen können. Er ist auch ein Gott der Macht und in den Tagen die noch kommen werden, wenn Er es für angebracht hält Seine Pläne in voller Blüte auszuführen und zu perfektionieren, dann wird Er durch die Kraft Seines Geistes, welcher perfekt in seiner Schaffensweise ist, alle Sünde und Fehlerhaftigkeit in Seinem Universum auslöschen und perfekte Harmonie wird an der Macht sein und die Menschen werden in Frieden und Glückseligkeit leben.

Gott ist also in seinem Wesen und in seinen Eigenschaften alles, was nicht nur die Menschen von ihrer Sünde erlösen wird, sondern Er wird sie zu Menschen machen, welche sich gegenseitig lieben und zu Geschwistern, im wahrsten Sinne des Wortes. Die Welt wird nicht zerstört werden, wie es von einigen, durch das Auslegen der Bibel, gelehrt wird, aber wenn der große Tag des Gerichts kommt wird alle Sünde von dieser Welt verbannt werden und die Menschheit wird weiterhin auf der Erde Leben, frei von Sünde und Unglück, genauso wie angeblich Adam und Eva im Garten Eden gelebt haben.

Niemals zuvor hat der Mensch Gott erblickt und die Geschichten aus dem Alten Testament über einige der Propheten und Anführer der Juden und ihre damalige Gefangenschaft und Wanderungen sind nicht wahr, denn Gott kann nicht gesehen werden, wie es darin beschrieben ist. Seine Engel und Boten, welche einmal Sterbliche auf Erden waren, wurden gesehen und sprachen zu den Propheten und gaben sich selbst als Engel von Gott aus, aber kein Engel oder Geist hat sich jemals für Gott ausgegeben; nicht einmal die Engel welche Moses die Steintafeln übergaben, so wie es geschrieben steht. Gott verrichtet Seine Arbeit immer über Seine Engel und nie auf direkte Art und Weise, wie es einige Autoren in der Bibel lehren. Ich war Sein auserwählter Sohn der die Arbeit der Erlösung der Erde von Sünde vornehmen sollte und ich kam als der Stellvertreter meines Vaters, ich war nie Gott und habe das auch nie behauptet, weder meinen Jüngern gegenüber, noch den Juden oder dem Sanhedrin[3] gegenüber.

Es steht in der Bibel, dass die Stimme von Gott am Berg der Verklärung zu meinen Jüngern sprach und zu Johannes und zu denjenigen welche bei meiner Taufe anwesend waren, aber es war nicht die Stimme Gottes, sondern die Stimme von einem von Gottes‘ höchsten Engeln.

Kein Mensch hat jemals die Stimme von Gott gehört, da Er keine Stimme besitzt. Er arbeitet auf eine leise, mysteriöse, Art und Weise durch das Einwirken von Seiner Seele auf die Seelen der Menschen, genauso wie bei der Ankunft des Heiligen Geistes an Pfingsten. Obwohl die Bibel sagt, dass dort ein Geräusch war, gleich einem gewaltigen Wind, so war jenes dennoch nicht für die physischen Ohren der Jünger hörbar, sie fühlten aber in ihren Seelen die Gegenwart einer solchen Manifestierung und um die Menschheit Wissen zu lassen, dass dort eine solch wundervolle Manifestierung war, benutzten sie Bildhaft die Stimme eines gewaltigen Windes. Der Mensch muss also Verstehen, dass Gott zu den Menschen über Seine Engel spricht oder durch die Kommunikation zwischen Seiner Seele und ihren Seelen.

Ich sage dir dies, weil ich klarstellen möchte, dass Gott keine Person ist, liebevoll oder wie auch immer, im Gegensatz zu dem, was die Bibel über Ihn zu lehren vermag. Er ist nur die Personifizierung von Liebe, Macht und Weisheit und ist ohne eine Gestalt oder persönliche Erscheinung. Dies ist mein Wissen darüber was Gott ist.

Ich werde heute Abend nichts mehr schreiben.

Mit meinem Segen und meiner Liebe.

Jesus

 

Ich bin hier, deine Großmutter:

Du darfst nicht denken, dass weil der Herr gesagt hat, dass Gott eine Personifizierung der Liebe, Macht und Weisheit ist, dass es deshalb keinen wirklichen Gott gibt, sondern lediglich ein abstraktes Wesen, welches für diese Eigenschaften steht. Er ist ein wirkliches Lebewesen und diese Eigenschaften sind Ihm innewohnend und nicht die Kombination dieser Eigenschaften. Er existiert und ohne Ihn gäbe es keine Liebe, Weisheit oder Macht. Er ist der Schöpfer dieser Prinzipien und nicht ihr Geschöpf.

Wie Jesus gesagt hat ist Er ohne eine Gestalt und Substanz, wie sie Sterbliche und Geister besitzen; dennoch ist Er im Besitz von einer geistigen Substanz und diese ist echt und nicht schattenhaft oder nicht existierend. Der Pantheismus[4] unterscheidet sich von dem was Gott ist.

Obwohl Seine Eigenschaften überall anzutreffen sind, ist Er von einer gleichen Substanz des Geistes. Lass also die Idee, dass Er kein Lebewesen ist, nicht von dir Besitz ergreifen, denn das ist Er und obwohl wir Ihn nicht sehen können, oder als einen Geist fühlen können, so existiert Er dennoch als Sein eigenes wahres Selbst. Glaube also in diesem Sinne an einen persönlichen Gott.

Ich weiß, dass es schwer ist die wahrhaftige Vorstellung über Sein Wesen zu verstehen, aber je höher wir in den Rängen der Liebe aufsteigen, desto offensichtlicher wir Seine reale Existenz als ein Lebewesen. Lass dein Unvermögen die wahre Bedeutung dieser Beschreibung von Gott und Seiner Natur zu erfassen dich nicht denken, dass er lediglich eine Essenz ist, Er wird so wahrhaftig werden, wie wenn wir Ihn mit unseren geistigen Augen sehen könnten oder Ihn mit unseren geistigen Händen fühlen könnten.

Ich weiß Bescheid über die Schwierigkeiten, die dein begrenzter Verstand in seiner Art und Weise die wahrhaftige Vorstellung über Sein Wesen zu erfassen hat, aber so wie die Liebe dich näher zu Ihm hinzieht, so gibt auch der Verstand die Wahrnehmungsmöglichkeiten der Seele preis und Gott erscheint als ein wirklich existierendes Wesen, der Schöpfer von allem.

Ich möchte dir auch erzählen, dass Gott (der Gott des Herrn) obwohl Er durch Seine Engel arbeitet, dennoch komm persönlich in unsere Seele kommt, durch Seine direkte Kommunikation mit uns. Der Heilige Geist ist Sein Bote, welcher die Seelen der Menschen in die Lage versetzt diese Kommunikation der Seelen zu hören und zu empfangen; dennoch kommt die Liebe Gottes‘ direkt von Ihm und als der Mensch gottähnlich erschaffen wurde, wurde ihm eine Seele gegeben, welche in der Lage dazu war, diese Seelenessenz des Vaters zu empfangen. Weder in seiner physischen, noch in seiner geistigen Gestalt, wurde der Mensch im Abbild von seinem Vater geschaffen, denn der Vater besitzt keine solchen Gestalten. Aber in der Beschaffenheit seiner Seele wurde er Ihm gleich erschaffen.

Dennoch befindet sich der Mensch an solch einer hohen Stellung innerhalb der Schöpfung von Gott, so dass er diese Seelenessenz verweigern kann, wenn er dies möchte. Seine Seele ist in der Lage dazu, sie zu empfangen, aber wird nicht dazu genötigt und obwohl der Mensch im Besitz dieses Abbilds ist, so wird er niemals Eins mit dem Vater werden, wenn er das Empfangen dieser Substanz vernachlässigt. Das Abbild wird niemals mehr als ein Abbild sein.

Gott ist so gütig, dass Er in die Seele der Menschen etwas eingebaut hat, was man als natürliche Liebe bezeichnen könnte; und diese Liebe reicht aus um ihn vergleichsweise glücklich zu machen und an dem großen Tag an welchem Sünde und Fehlerhaftigkeit zerstört werden, wir diese natürliche Lebe der Menschen für ihre Glückseligkeit sorgen.

Aber der Menschen wird nicht Eins mit dem Vater sein, im größeren Sinne und wird nicht die göttliche Natur seines Gottes annehmen. Du siehst also warum es notwendig ist, diese wundervolle Einheit mit dem Vater anzustreben.

Ich muss nun aufhören.

Deine Großmutter (Göttlicher Geist)

 

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[1] Anm. d. Übers.: Gemeint sind hier „die Menschen“, Siehe Fußnote 34.

[2] Anm. d. Übers.: Aus dem Text und dem Zusammenhang geht hervor, dass es sich hierbei um „den Menschen“ handelt.

[3] Anm. d. Übers.: Hoher Rat der (damaligen) Juden

[4] Anm. d. Übers.: Allgottlehre