22. März 1915
Ich bin hier, Garfield.
Ich bin J. A. Garfield, ein Freund deines alten Partners‘.
Ich möchte dir sagen, dass du ein äußerst bevorzugter Mann bist, dass so viele Geister in einem solch hohen Zustand der Entwicklung an dir Interesse haben und an deiner Arbeit als Medium. Ich war sehr oft bei Herrn Riddle und er hat mir von deinen wundervollen Mächten erzählt, die du durch das Empfangen der Übermittlungen erhalten hast und die wundervollen Wahrheiten, welche dir übermittelt wurden; und welche großen Glauben in deinem Gebet zum Vater hast. Du siehst also, ich bin auch interessiert und wünsche dir etwas über das geistige Leben und meine Erfahrungen als Geist zu berichten.
Ich bin nun in der dritten geistigen Sphäre, wo auch Riddle ist und er und ich unterhalten uns sehr oft über diese Themen und suchen mit all unseren Geisteskräften und unseren Seelen nach den Wahrheiten. Nun, ich kenne diesen Weg nur als ein an die Doktrinen meiner Kirche Glaubender und als das, was ich seit meiner Ankunft hier gelernt habe. Ich glaube nicht an alles was die Bibel lehrt, sondern nur an die Dinge, welche für mich Sinn ergeben. Mein Glaube an das Beten ist nicht sehr stark, und auch nicht an die Möglichkeit ein Geist zu werden, welcher jede nur erdenkliche Hilfe durch das Wirken des Heiligen Geistes erhalten mag, welcher, wie Riddle sagt, der einzige Einfluss ist, welcher uns mit Gewissheit von unseren Sünden erlösen kann, oder das Ergebnis von jenen und uns Eins mit dem Vater werden lassen kann. Ich kann diese Lehre nicht verstehen und wenn mein Verstand nicht davon überzeugt wird, kann ich auch nicht dazu verleitet werden, diese Lehren als wahr zu empfinden.
Du siehst also, ich stehe dazu immer noch so, wie ich es auf Erden tat – das heißt, dass ich es nicht glauben kann, es sei denn, mein Verstand würde mir sagen, dass es wahr ist. Das mag so sein, aber wie kann ich dies machen? Ich bin kein Kind welches alles glauben kann, was man mir erzählt, nur weil irgendjemand anderes sagt, dass es wahr sei. Nein, ich muss lernen meine eigenen Untersuchungen anzustellen.
Ja, es scheint eine gewisse Kraft darin zu liegen, aber wie kann ich die Werkzeuge oder Fähigkeiten der Seele nutzen, wenn ich nicht erkannt habe dass sie existieren? Oder wie kann ich versuchen, irgendwelche Wahrheiten zu untersuchen, wenn ich, wie du sagst, kein Wissen über die notwendigen Hilfsmittel besitze, welche in einer solchen Untersuchung Verwendung fänden?
Nun, da könntest du recht haben, und ich mag falsch liegen. Ich werde mich bei Riddle darüber erkundigen und ihm mit einem unvoreingenommenen Geist und Aufmerksamkeit zuhören. Nun, ich kann erkennen, dass du großen Glauben an die Existenz dieser Wahrheiten besitzt und ich verspreche dir, dass ich meine ganzen Bemühungen der Suche nach der Wahrheit schenken werde.
Ich habe einige von ihnen (Herrn Padgetts‘ Gruppe) getroffen und sie sind alle sehr schön und glücklich, besonders deine Frau. Sie ist ein wundervoller, schöner Geist und sehr liebevoll und gütig. Ich habe mit ihr ein paar Mal gesprochen und sie hat mir von der wundervollen Liebe des Vaters, wie sie sie nennt, erzählt; aber ich dachte, dass sie nur eine Schwärmerin sei und eine an irgendeine Doktrin Glaubende, von welcher die Jugend leicht zu überzeugen sei und durch ihren Glauben zu einer Realität werden lassen.
[Frage und Antwort]
Nein, aber das werde ich. Ich werde um ein Interview mit deiner Großmutter bitten und ich habe keinen Zweifel, dass sie es mir gewähren wird. Ich werde ihr zuhören, so wie du es mir nahe legst.
Ich weiß nicht wen du meinst. Als ich auf Erden war, hielt ich Jesus für eine solche Person wie du sie beschreibst, aber ich habe ihn hier nicht gesehen. Nun, ich bin überrascht, dass muss ich sagen. Ich dachte, dass er ein Teil der Dreifaltigkeit sei und sich weit oben in den Himmeln, weit außer Sichtweite von Geistern, befände. Du erstaunst mich wirklich. Das werde ich definitiv tun. Du musst ein äußerst guter Mann sein, um ein solches Verhältnis mit dem Herrn zu haben, Gott. Nun, lass mich darüber nachdenken. Ich bin verwirrt und nicht in der Lage auszumachen, was dies alles zu bedeuten hat.
Nun, als ich auf Erden war, war ich lediglich ein an die Wörter in der Bibel glaubender. Ich erkannte nicht, was ihre geistigen Lehren bedeuten und weiß es immer noch nicht. Ich war wie tausende andere, welche behaupteten über die Wahrheiten in der Bibel Bescheid zu wissen.
Du siehst also, ich bin nicht mehr als ein intellektueller Christ. Ich kann noch nicht erkennen, dass dieses Leben mehr sein soll, als die bloße Fortsetzung des irdischen Lebens, mit den Möglichkeiten die ein größerer geistiger Fortschritt und große geistige Errungenschaften mit sich bringen.
Du bist also der letzte Partner meines alten Lehrers. Nun, ich bin gewiss froh darüber, diese Gelegenheit zu schreiben zu haben; vergib mir bitte mein Eindringen. Ich kann meine Dankbarkeit dafür, was du mir gesagt hast, gar nicht zum Ausdruck bringen. Ich möchte, dass du für mich betest, da ich weiß, dass deine Gebete mir sehr helfen werden. Ich wusste nicht, dass ich dich dazu veranlasst habe, die Regeln deiner Gruppe zu verletzen und möchte dich dafür um Entschuldigung bitten. Ich möchte dir des Weiteren sagen, dass die Gründe die du hattest, mir dennoch zu erlauben, dass ich schreibe, mich sehr berührt haben und ich fange an zu glauben, dass nicht nur deine Liebe für Herrn Riddle, sondern auch für mich mehr als nur gewöhnlich unter Männern ist. Ich werde dir zeigen, wie sehr ich dein Interesse und deine Güte wertschätze, in dem ich tue was du gesagt hast. Ich werde nun also aufhören.
Nun, das hatte ich vergessen, aber nun da du mich daran erinnerst, erinnere ich mich und fühle mich so dankbar, dass die Nachricht an Herrn Riddle weitergegeben wurde. Nun, wie seltsam die Dinge geschehen. Sich nur vorzustellen, dass deine Frau, welche ich hier nun so sehr für ihre Schönheit und Güte bewundere, der Bote für mich zu jenem Anlass sein sollte. Es scheint als wenn alle Dinge zu meinem Besten zusammen arbeiten. Ich bin so froh, dass ich heute Abend zu dir kam.
Also, mit all meinem Respekt und meiner geistigen Liebe, ich bin dein eigener wahrer Freund und nach der Wahrheit Suchender.
James A. Garfield
Ich bin hier, dein alter Partner.
Du hast einen Brief von Garfield erhalten. Er war so begierig darauf zu schreiben, dass ich dachte, dass es nicht schaden würde es ihn versuchen zu lassen; und ich bin froh, dass ich es getan habe, den das was du zu ihm gesagt hast, hat ihn sehr beeindruckt und ich glaube, es wird dazu führen, dass er nach Informationen über das Thema der Wiedergeburt sucht. Er ist intellektuell gesehen ein wundervoller Geist und hat schon riesige Fortschritte in der Untersuchung der geistigen Gesetze erzielt. Alles in allem wird sein Schreiben unserer Gruppe keinen Schaden zufügen.
Nun, ich verstehe das nicht, da er auf Erden ein Christ war und jemand würde natürlich annehmen, dass er nach Jesus gefragt hätte, als er hinüber trat. Aber es scheint, dass er dies nicht getan hat, warum weiß ich nicht; aber nun da er zu verstehen beginnt, was du ihm gesagt hast, wird er ohne Zweifel bei erster Gelegenheit nach dem Herrn ersuchen. Ich werde von ganzem Herzen und mit all meiner Macht darum bemüht sein, ihm den Weg zu zeigen. Ja, das werde ich bald. Ich bin sehr glücklich und schreite schnell voran und erwarte bald in der fünften (geistigen) Sphäre zu sein, wo auch dein Vater und Prof. Salyards sind. Oh mein lieber Padgett, ich kann dir gar nicht sagen, welche Glückseligkeit ich nun genieße. Nun, ich muss aufhören.
Frau Riddle und Bert schreiten auch etwas voran, aber sie scheinen nicht das Licht nicht so schnell zu erhalten, wie ich gehofft habe, dass sie es tun. Aber sie beten und ich denke, dass sie anfangen zu erkennen, dass Gottes‘ Liebe auf sie wartet.
Also, mit all meiner Liebe und vielen Wünschen für deine Glückseligkeit und deinen Erfolgt, ich bin
Dein alter Partner und Bruder im Geiste,
A. G. Riddle
Ich bin hier, deine eigene dich liebende Helen.
Nun, du hast ja einen ziemlich langen Brief von Garfield bekommen. Er ist intellektuell gesehen gewiss ein wundervoller Geist, so wie viele Geister die mit ihm in Kontakt kommen davon berichten. Aber ist nicht sehr spirituell, es tut mir Leid das zu sagen und hoffe, dass dein Gespräch mit ihm, ihm helfen wird und ihn dazu veranlassen wird nach der Wahrheit zu suchen. Nein, sein Schreiben an dich hat unseren Rapport[1] nicht gestört.
Ja, ich habe ihn gehört und wenn er deine Großmutter treffen wird, wird er ohne Zweifel von ihr beeindruckt sein, denn sie ist so schön und weise und mächtig, dass er erkennen wird, dass etwas in ihr ist, von dem er nichts weiß.
Natürlich, wenn er Jesus treffen wird, wird er sich wundern und in großer Verwunderung zuhören und er wird auch, wie ich glaube, von der Notwendigkeit der Wiedergeburt überzeugt werden. Nun, mein Schatz, ich muss nun aufhören.
Also mit all meiner Liebe, ich bin
Deine eigene dich liebende und dir treu ergebene Frau,
Helen
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[1] Anm. d. Übers.: „Rapport“ ist ein Fachbegriff aus der Psychologie. Im Zusammenhang mit dem Prozess des Übermittelns von Nachrichten aus der geistigen Welt ist gemeint, dass der Empfänger (Medium) und der Sender der Nachricht (Geist) in einem guten Verhältnis zueinander stehen, so dass die zu übermittelnde Nachricht nicht durch ein Missverhältnis zwischen beiden, was sich auf die geistige Bindung zwischen beiden auswirken würde, verändert wird oder gar kein Kontakt stattfinden kann. Im erweiterten Sinne kann aber auch eine Fehlinformation durch einen Geist oder ein „falsches“ Weltbild auf Seiten des Empfängers zu einem mangelnden Rapport führen, da sich beides auf die Bereitschaft, das aufnehmen zu wollen, was der Geist zu übermitteln versucht, auswirken kann.