5. März 1915

 

Ich bin hier, deine Großmutter.

Ja, ich bin’s. Ich möchte dir über meine Erfahrungen während des Fortschreitens im geistigen Leben berichten.

Nun, als ich starb wurde ich in der geistigen Welt von deinem Großvater und meiner eigenen lieben Mutter begrüßt, welche schon für etliche Jahre in der geistigen Welt war. Sie lebte damals in der siebten Sphäre und war ein überaus schöner und glücklicher Geist. Nun ist sie weit oben in den himmlischen Sphären und besucht mich von Zeit zu Zeit und erzählt mir von der großen Schönheit ihres Zuhauses und den wundervollen Geistern, welche die Sphären bewohnen, wo sie lebt.

Sie lebt in einer höheren Sphäre der göttlichen Himmel und ist in Begleitung von vielen der erlösten Geister, welche viele Jahrhunderte zuvor auf der Erde gelebt haben. Sie hat einige von ihnen erwähnt, welche auf der Erde berühmt waren, so wie John Wesley und sein Bruder Charles und Luther und einige seiner Zeitgenossen, welche an großen Reformen in jenen Tagen beteiligt waren. Whitefield ist einer den sie genannt hat und auch Bunyan. Sie scheinen diese Sphäre erreicht zu haben, in dem sie die Liebe empfangen haben, von der wir dir berichtet haben. Wenn ich so darüber nachdenke, dann kann ich durch stetige Entwicklung und das Fortschreiten meines geistigen Selbsts, selbst solche hohen Sphären erreichen, ich fühle, dass mein Glaube und mein Ersuchen nach der Göttlichen Liebe immer noch eine Menge erreichen müssen, im Sinne der Entwicklung meiner Seele.

Nun, kurz nachdem ich gestorben war, schritt ich in die dritte Sphäre fort und dachte, dass dort der wahrhaftige Sitz des Himmels sein muss, weil meine Glückseligkeit um so vieles größer war, als alles was ich je erwartet hätte.

Nun, ich gebe zu, dass ich, als ich zum ersten Mal die geistige Welt betrat, enttäuscht war, weil ich nicht gesehen habe wie der Vater auf seinem Thron sitzt und wie Jesus zu seiner Rechten sitzt, wie es mir gelehrt wurde, dass ich daran glauben soll; aber es hat nicht lange gedauert, bis ich erkannt hatte, dass ein solcher Glaube kein Fundament in Wahrheit besitzt und dass Gott keinen solchen Thron besitzt, wie die Schreiber der Bibel es verkündet hatten, sondern dass Sein Geist überall manifestiert ist und an allen Orten und dass er ein Geist ist, der über keine Form verfügt, im Gegensatz zu dem wie es mir gelehrt wurde, dass ich daran glauben soll.

Nachdem ich eine Weile in der dritten Sphäre gelebt hatte und viel Information von Geistern empfangen hatte, welche in den höheren Sphären gelebt haben und nachdem ich eine überaus große Menge an Gottes‘ Liebe empfangen hatte, schritt ich bis in die fünfte Sphäre fort und habe ein wundervolles Zuhause gefunden, welches überaus schön und harmonisch war und welches sich in Nachbarschaft zu Geistern befand, welche ähnliche Erfahrungen gemacht hatten wie ich und welche die Göttliche Liebe zu einem Ausmaß empfangen hatten, welches uns allen diese große Glückseligkeit verleiht von der wir dir berichten.

In einigen der Ebenen dieser Sphäre sind viele Geister, welche nicht diese Göttliche Liebe empfangen haben, sondern welche jene wundervollen moralischen und intellektuellen Bedingungen erfüllen; aber sie waren nicht so glücklich wie diejenigen welche diese große Liebe des Vaters empfangen hatten. Sie schenkten ihre Gedanken und ihre Arbeit mehr den Dingen des moralischen und intellektuellen Fortschritts, als der Entwicklung der Seele in der Göttlichen Liebe.

Es mag dir fremdartig erscheinen, dass diese Geister in einer Atmosphäre leben konnten, so viel von Gottes‘ Liebe gegenwärtig war, durch all die unzähligen Geister, welche diese Liebe empfangen hatten, und dennoch erkennen sie nicht, dass diese Göttliche Liebe die einzige große Sache ist, welche für ihre weitere Entwicklung und noch mehr Glückseligkeit absolut notwendig ist. Aber es ist eine Tatsache, dass dem so ist und viele dieser Geister der größten intellektuellen Entwicklung gehen immer noch ihren Forschungen über die Gesetze nach, welche lediglich mit den Dingen zu tun haben, welche die Wirkung der geistigen Gesetze und die Ursachen für Phänomene, welche sowohl Sterbliche wie auch Geister erstaunen, betreffen.

Ich habe mich schon viele Male gewundert, dass sie nicht ein Erwachen zu den echten und größeren Wahrheiten des geistigen Lebens hatten und zu den Ursachen der Entwicklung der Seelen von denjenigen mit denen sie in Kontakt kommen, welche so viel schöner und glücklicher sind, als diese Forscher von bloßen spirituellen Gesetzen und Ursachen, welche lediglich erstaunliche Phänomene hervorrufen.

So seltsam wie es einigen erscheinen mag, intellektueller Fortschritt ist für das Fortschreiten der Seele nicht nötig, aber mit dem Fortschreiten der Seele, durch das Empfangen der Göttlichen Liebe, kommt auch ein wundervolles Wissen über all die anderen Dinge von denen ich gesprochen habe. Ich war, wie du weißt, eine Person von gewöhnlichen mentalen Errungenschaften, dennoch habe ich in der geistigen Welt viele großartige Denker hinter mir gelassen, welche so viel an wundervoller intellektueller Information besaßen. Ich meine damit nicht nur, soweit es den Fortschritt meiner Seele betrifft, sondern auch soweit es das Erlangen von Wissen betrifft, welchem diese Menschen ihre Zeit und Arbeit widmen, um es zu erlangen.

Es mag dir auch seltsam erscheinen, dass mit der Entwicklung der Seele in der Göttlichen Liebe auch intellektuelle Entwicklung auftritt, aber für uns, die wir diese Tatsache selber erfahren habe, ist es nicht seltsam, da der Verstand nur eine Eigenschaft, oder wie ich es sagen würde, eine Qualität der Seele ist und so wie sich die Seele in der Göttlichen Liebe entwickelt, so muss sich notwendigerweise auch der Verstand entwickeln.

Philosophie ist lediglich die Schlussfolgerung von Geistern, welche Gedanken und Untersuchungen in das Thema jener Philosophie investiert haben und wenn es nur durch den Verstand erschlossen wird, ist es immer noch ungewiss und unterliegt Revisionen und Veränderungen, so wie sich der Verstand ändern kann. Der Verstand lernt in seiner Entwicklung nicht notwendigerweise die volle und echte Wahrheit; und in diesem geistigen Leben, unter diesen Menschen von wahrhaftig großem Verstand, welche die Göttliche Liebe nicht besitzen, gibt es eine große Vielzahl an Meinungen und so viele Diskussionen darüber, was denn die Wahrheit sei, wie auf der Erde. Der Verstand kann, für sich genommen, nicht immer unterscheiden, was die Wahrheit ist, weil er nicht unfehlbar ist, selbst wenn es der Verstand eines Geistes ist und wenn dieser Geist ein hochentwickelter Geist ist.

Aber so wie die Seele sich in Göttlicher Liebe entwickelt, so geht mit dieser Entwicklung einher, dass alles was sie als ein Fakt ereilt auch eine Wahrheit ist – eine immerwährende Wahrheit. Die Seele lernt nicht alle Wahrheiten auf einmal, aber die Wahrheit dass sie tatsächlich lernt, ist eine Wahrheit die sich niemals ändert und diese lässt sich auch nicht durch Revisionen verändern oder beiseite schieben. Keine Wahrheit welche durch die Seele erkannt wurde erweist sich jemals als falsch und keine falsche Anschauung wird jemals Teil des Erkenntnisprozesses der Seele. Du siehst also, die große Straße zur Ermittlung der Realitäten von Gott ist durch und durch die Entwicklung der Seele durch das Einfließen der Göttlichen Liebe. Das Auge der Seele ist jene innere Auffassungsgabe, welche sich keine Gedanken über Ursache und Wirkung machen muss, um die Wahrheiten Gottes für immer zu bestimmen und zu etablieren.

Wie sehr ist es also nötig, dass Menschen und Geister diese große Tatsache erkennen, dass wenn sie die Wahrheit des geistigen Lebens erkennen würden, dass sie dann die Entwicklung der Mächte der Erkenntnis der Seele anstreben müssen, indem sie nach dem Einfließen der Göttlichen Liebe in ihre Seelen ersuchen.

Ich könnte dir viele wundervolle Dinge erzählen, um dir diese Vorschläge zu veranschaulichen, wenn ich die Zeit hätte das zu tun, aber die habe ich jetzt nicht; aber irgendwann werde ich tiefer ins Detail gehen, soweit es dieses Thema betrifft und dann wirst du noch mehr verstehen was ich meine.

Nun, nachdem ich eine Weile in der fünften Sphäre gelebt hatte und die großartigen und wundervollen Wahrheiten erkannt hatte, welche in ihr gelehrt werden, schritt ich in die siebte Sphäre fort und erkannte dort, was es bedeutet wahrhaft glücklich zu sein, so wie ich es dachte. Kein Geist, welcher diese Große Liebe des Vaters nicht empfangen hat, lebt in dieser Sphäre, denn dort ist der Verstand ergriffen von der Seele zu solch einem Ausmaß ergriffen, dass der Verstand ohne die Entwicklung der Seele keine Ruhe finden würde. Ich meine damit, dass der Verstand als solcher dann zu einem solchem Ausmaß den Mächten und Wirkungen der Auffassung der Seele unterworfen wird, dass er nicht mehr als bloßer Verstand existieren kann, unabhängig von der Entwicklung der Seele.

In dieser Sphäre ist alles groß und wunderschön, in einem Ausmaß, welches ich nicht beschreiben kann, weil du dir unmöglich ein geistiges Bild davon machen kannst, mit welchem ich solche Schönheit und Erhabenheit vergleichen könnte.

Unsere Häuser sind überaus harmonisch und ohne Makel oder irgendetwas, was von Dingen stammt, außer der Essenz der Seele und ihrer Macht. Keine rein intellektuelle Glückseligkeit existiert hier und kein Geist, welcher nicht über diese Große Liebe verfügt, könnte hier irgendwie glücklich sein. Aber dennoch, obwohl all diese Glückseligkeit existiert, so wurde mir dennoch davon berichtet, dass die Glückseligkeit in den höheren himmlischen Sphären um einiges größer ist und aufgrund dessen habe ich mich nicht damit zufrieden gegeben in der siebten Sphäre zu bleiben, obwohl ich mir nicht vorstellen konnte, wie meine Glückseligkeit noch größer sein könnte, als sie es war. Dennoch, wie ich es gesagt habe, wollte ich nicht in meinem dortigen Zuhause bleiben. Und mir wurde berichtet, dass eine Möglichkeit gäbe in diese Himmlische Sphäre zu gelangen, ein Weg so einfach, dass das bloße Aussprechen davon in mir Zweifel verursacht hatte. Aber ich betete um Glauben und die Göttliche Liebe und zu einem bestimmten Anlass wurde brachte mir mein Glaube die Göttliche Liebe in meine Seele, in solch einem Überfluss, dass ich in die erste Himmlische Sphäre aufstieg, wo ich mich jetzt befinde.

Das Buch der Offenbarung in der Bibel vermittelt in seiner überaus ausschweifenden Beschreibung des Neuen Jerusalems keine wahre Auffassung darüber, von welcher Schönheit und Herrlichkeit diese Sphäre ist; und ich werde nicht versuchen sie zu beschreiben, denn das kann ich nicht. Aber ein Mensch, oder Geist, welcher niemals die Schönheit dieser Sphäre erblickt hat, kann sich keine Vorstellung davon machen, von welcher Herrlichkeit sie ist.

Mir geht es so gut, dass es mir erscheint, als gäbe es keine größere Glückseligkeit und dennoch erzählt mir meine Mutter, dass es diese gibt und dass die Göttliche Liebe von den höheren Sphären um so vieles intensiver und um so vieles mehr mit Gottes‘ Göttlichkeit angefüllt ist, dass ich mir nicht die leiseste Vorstellung davon machen kann, wie sie ist.

Ich versuche nun, diese höheren Sphären zu erreichen und mir wurde gesagt, dass ich nur die Werkzeuge des Glaubens und des Gebets um das Einfließen der Göttlichen Liebe in meine Seele benötige, um in der Lage zu sein, dorthin zu gelangen. Ich bete andauernd und mein Glaube wächst weiter und ich erkenne, dass wenn der Heilige Geist mich mit dieser Göttlichen Liebe erfüllt, so wie ich es erwarte dass er es tut, so werde ich fortschreiten.

Du siehst also, ein bedeutendes Element in der Methode wie Gott Seine Erlösten glücklich macht, ist ihnen ein noch höheres Ziel zu setzen, nach dem sie sich sehnen können, mit der Gewissheit dass sie es auch erreichen können.

Nun, ich habe dir einen ziemlich langen Brief geschrieben und fühle, dass ich nun aufhören muss, da ich die Atmosphäre der Erde für eine Weile verlassen muss.

Mit all meiner Liebe und meinen Segen, ich bin deine Großmutter,

Ann Rollins

 

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