12. Mai 1915

 

Ich bin hier, Königin Elisabeth I von England:

Ich war viele male hier, aber mir wurde zuvor nicht die Chance gegeben dir zu schreiben und nun da ich die Chance erhalten habe enttäusche mich bitte nicht in meiner Hoffnung, dass du mir helfen kannst.

Nun, ich war eine sehr schlechte Frau als ich auf der Erde war, dies erkenne ich nun, da ich nun die wahren Zusammenhänge durchschaue und meine Taten erkenne und unter den Erinnerungen an jene Taten leide.

Ich wurde als Geschöpf der göttlichen Fügung betrachtet und konnte deshalb nichts Falsches machen und was auch immer ich sagte oder tat, dem musste von meinen Dienern Folge geleistet werden und auch andere, welche in meinem Hoheitsgebiet lebten mussten dem gehorchen.

Ich lebte ein Leben, welches nicht in Einklang mit den Gesetzen der Moral oder von Gott, soweit sie mir jetzt bekannt sind, vereinbar war und wenn ich dir sage, dass ich obwohl ich eine Single Frau war viele Liebhaber hatte, die meine Leidenschaften und Launen befriedigen sollten, du wirst sicherlich verstehen, dass ich eine boshafte Frau war und dass dies die Dinge sind, welche nun mein Leiden und meine Dunkelheit verursachen.

Ich bin kein Geist, der denkt, dass weil er ein Herrscher war, dass er nichts falsches getan haben könnte. Ich wusste schon damals, dass viele Dinge die ich tat falsch waren und in Folge dessen wurde mein Leiden um einiges größer. Viele arme Seelen wurden auf meinen Befehl hin verdammt, sowohl auf der Erde wie auch hier. Ich bin auch des Mordes schuldig, obwohl er in einer legalen Form stattfand, aber es war dennoch Mord und ich leide an den Strafen. Warum nur habe ich einige meiner treuesten und besten Freunde zum Scharfrichter geschickt um meine Tat hinterher zutiefst zu bereuen. Oh, ich sage dir, dass eine königliche Krone keinen Unterschied in der Strafe ausmacht, welche für böse Taten bezahlt werden muss. Viele demütige meiner Untergeordneten sind nur dort, wo ich nicht hin gelangen kann und wo sie Frieden und Liebe finden, wie mir erzählt wurde.

Ich liebte einmal wahrhaftig und innig, aber ich habe das Ziel meiner Liebe auf einer Piqué aufspießen lassen, weil er nicht das tun wollte, wozu ich ihn in meiner blinden Wut aufgefordert habe und wie sehr ich diese Tat bereut habe und unter ihr selbst schon auf der Erde litt. Dennoch war ich dem äußeren Anschein nach herzlos und gefühllos. Aber Gott weiß, wie sehr mein Herz blutete und wie sehr meine Seele durch Reue und Qual verdorben wurde. Aber ich war eine Königin und hatte kein Recht auf die Gefühle eines menschlichen Wesens.

Ich liebte und die liebe musste versteckt stattfinden. Er wusste das und starb im Wissen, dass die Liebe weinte, während ich ihn tötete. Manchmal hoffe ich, dass diese Liebe wieder auf die Liebe des Opfers treffen wird und für immer Eins sein wird.

Nun, ich werde nicht die große Zahl meiner bösen Taten aufzählen, welche ich begangen habe, sondern lediglich sagen, dass meine Bereitschaft böses zu tun, aus Mangel vor der Furcht vor Bestrafung groß war und deshalb ist auch die Zahl meiner bösen Taten groß.

Aber ich habe in Dunkelheit und Qualen gelitten und Liebe war mir in all den Jahren der Wehen meiner Seele fern geblieben. Ich habe allein gelebt, da ich keine Freude daran empfinden konnte, woran andere Geister, welche in meiner Nähe lebten, beteiligt waren.

Als ich zum ersten Mal die geistige Welt betrat, war ich immernoch eine Königin, wie ich es geglaubt hatte und viele meiner Untergeordneten welche zu Geistern geworden waren und mich kannten glaubten immer noch, dass ich ihre Königin sei und haben mich als solche verehrt, aber so wie die Zeit fortschritt erkannten sie, dass obwohl ich auf der Erde von göttlicher Abstammung gewesen sei, so war ich doch als Geist ohne irgend ein Anzeichen eines göttlichen Rechts und keinen Deut besser als sie selbst und sie hörten bald auf, mich als ihre Übergeordnete zu betrachten und wie es so üblich ist kehrten sie ins andere Extrem um und behandelten mich mit Vernachlässigung und verspotteten mich sogar, dass ich auf der Erde eine Fälschung und Täuschung gewesen sei. Ich hasste sie bald alle und suchte deshalb meinen Trost in Stille und Einsamkeit.

Was für ein Spott der Adel auf der Erde ist und was für ein Gleichmacher ist die geistige Welt! Ich habe mir viele Male gewünscht, dass sie mich das einfache Mädchen vom Lande sein lassen könnten und mich nicht zur Königin der großartigen Nation ernannt hätten. Ich kann nun erkennen, dass ich jetzt ein viel glücklicherer Geist wäre, wenn mein Leben in der reinen und unverdorbenen ländlichen Luft stattgefunden hätte. Aber nun ist es zu spät. So, wie ich mein Bett gerichtet habe, muss ich auch darin schlafen und es gibt kein Entkommen.

Aber dennoch scheint es so, dass zu Zeiten wo uns Verzweiflung und Dunkelheit überwältigen uns etwas Gutes zuteilwird, was uns einen kleinen Schimmer der Hoffnung haben lässt und obwohl es uns als Funkeln des Sonnenlicht erscheint, dennoch kommt es und lässt uns manchmal denken, dass uns in der Zukunft, wir wissen nicht wann, Erleichterung zuteilwird. Und auf diese Weise kommt manchmal ein Schimmer der Hoffnung zu mir und ich fühle, dass Gott mich nicht vollständig verlassen hat.

Ich habe gesehen wie Geister die zu dir kamen durch dich glücklicher wurden und deshalb kam ich mit diesem kleinen Funken der Hoffnung, dass du mir sagen würdest, dass du mir helfen würdest und wenn du das kannst, dann mach das bitte.

Ich war Elisabeth, Königin von England und starb 1603 als wenig-betrauerte Frau.

Ja, ich werde das machen, was du gesagt hast.

Ja, ich sehe wunderschöne Geister.

Ich sehe deine Mutter und sie sagt, dass mich mit ihr nehmen wird und mir den Weg zum Licht und zur Glückseligkeit zeigen wird und mich leiben wird, da auch Gott mich liebt, so wie er alle Seine Kinder liebt.

Ich gehe nun mit ihr fort und möchte dir nun, da du mir ein wahrer Freund warst und mir alles Gute wünschst, sagen, dass ich daran glaube was du mir gesagt hast und möchte, dass du nett von mir denkst, da dies nicht viele tun.

Mit all meinem Dank, ich sage dir Gute Nacht.

 

Ich bin hier, Helen:

Nun mein Schatz, du hattest eine lange Sitzung heute Abend und bist müde und darfst nicht mehr schreiben.

Ja, es war der Geist einer früheren Königin, aber sie ist in so einer erbärmlichen Verfassung, dass es niemanden gibt der sie jetzt noch verehrt. Deine Mutter wird ihr dennoch helfen und sie wird dafür sorgen, dass die Dunkelheit sie verlässt. Sie hat eine lange Zeit der Reue und des Leidens hinter sich und ist nun in der Verfassung, die Wahrheit zu begreifen. Sie ist wie eine Frau die am Ertrinken ist und nach einem Strohhalm greift, aber in ihrem Fall wird es kein Strohhalm sein, sondern die wahre Liebe des Vaters‘, welche ihr zuteilwerden wird.

Nun, ich liebe dich von ganzem Herzen und mit meiner ganzen Seele und werde heute Nacht über dich wachen, während du schläfst und versuchen dich angenehme Träume haben zu lassen.

Also, bis wir uns wieder in einer Unterhaltung treffen, ich bin deine eigene, treue und dich liebende

Helen

und werde dies auch immer sein.

 

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